Unsere mennonitische Herkunft und Prägung

Der Trägerverein „Bibelheim der Mennoniten Thomashof e. V.“ der Tagungsstätte Thomashof besteht aus über 30 mennonitischen Gemeinden im süddeutschen Raum von der Westpfalz über Frankfurt bis nach Niederbayern und den Bodensee. Diese Gemeinden haben ihren Ursprung in der Täuferbewegung aus der Reformationszeit im deutschsprachigen Raum. Viele der Gemeinden haben sich nach dem Dreißigjährigen Krieg aus Einwanderern aus der Schweiz und später dem Elsass gebildet. Bis ins 20. Jahrhundert hinein waren die meisten mennonitischen Familien als Landwirte tätig. Sie haben oftmals große Gutshöfe von Grafen und Klöstern gepachtet und bewirtschaftet.

Zu den wichtigsten Grundsätzen der täuferisch-mennonitischen Gemeinden gehört von Anfang an die Taufe auf ein persönliches Bekenntnis hin. Zudem wurde die Ausübung von politischer und kirchlicher Gewalt, sowie der Dienst im Militär abgelehnt. Für die Mennoniten war von Anfang an die Trennung zwischen Kirche und Staat ein Grundsatz. Sie wollten sich nicht gemein machen mit den Machthabern und Obrigkeiten. Die Bezeichnung „Mennoniten“ haben sie durch einen niederländischen ehemals katholischen Priester Menno Simons erhalten.

Geschichte des Thomashof

Der Trägerverein der Tagungsstätte Thomashof wurde 1924 als Brüderrat gegründet, um das ehemalige Kur- und Gasthaus Thomashof erwerben und dem Zweck als Bibelheim und -Erholungsheim übergeben zu können. In den ersten Jahren fanden hauptsächlich über das Winterhalbjahr Bibel- und Lehrkurse für mennonitische Jugendliche und Laienprediger statt. Die mennonitischen Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern wurden zur Gründungszeit des Bibelheims vornehmlich von ehrenamtlichen Predigern betreut. Um diese Prediger schulen zu können, haben verschiedene Lehrkurse auf dem Thomashof stattgefunden. Eine wegweisende Entscheidung war der Umzug der kleinen mennonitischen Schwesternschaft von Böckingen bei Heilbronn auf den Thomashof. So wurde das Bibelheim auf dem Thomashof bis Mitte 1980 zu einem Mutterhaus für die mennonitischen Diakonissen. Neben dem Amt des Hausvaters und geistlichen Leiters, hat die Schwesternmutter die Verantwortung für die wirtschaftliche Führung des Hauses übernommen. Über viele Jahrzehnte wurden auf dem Thomashof Unterweisungskurse für Jugendliche und junge Erwachsene angeboten. In den ersten Jahren noch getrennt nach Geschlechtern. Später wurden die Kurse offener, allerdings gab es dann im Haus die Trennung auf die unterschiedlichen Etagen.